Notfunk?

     In der Zeit vor Internet und Smartphone war der Amateurfunk anerkannt als Kommunikationsmittel. Wir hatten auch gute Verbindung zu anderen Organisationen. So sind z.B. Amateurfunker und Bundeswehr mit deren Fahrzeugen bei der Schneekatastrophe im Dezember 1978 zusammen in Schleswig-Holstein zum Helfen losgezogen. Und das, ohne vorher zu üben! Und wir bekamen auch Stromgeneratoren, wenn wir sie benötigten.

     Und dann kamen Internet und Smartphone. Funken war out, es geht doch mit dem Smartphone viel besser. Und man kann alles megabyteweise verschicken. Die benötigte Energie wurde zwar immer mehr, aber der Strom kommt doch immer aus der Steckdose. Immer? Das war einmal. Die Begriffe Brownout und Blackout werden immer häufiger genannt. Und das Stromnetz gehört inzwischen zu den "kritischen Infrastrukturen" und ist leider in großen Teilen schlecht geschützt.

     Einen geordneten Brownout könnte jeder kennen, der ein Smartphone besitzt. Ist der Akku fast leer, schaltet sich das Gerät kontrolliert ab. Was ist dann der Brownout im Stromnetz? Zukünftig sollen dann "intelligente" Geräte vom Versorger abgeschaltet werden können. Oder es wird ein ganzes Versorgungsgebiet zweitweise abgeschaltet. Das passiert immer dann, wenn mehr Strom verbraucht wird als eingespeist werden kann.

     Dagegen ist ein Blackout ein Ausfall der Stromversorgung, z.B. durch Nagetiere im Umspannwerk, Bauarbeiter ohne Plan oder gezielt durch Hacker.

     Egal wodurch, ohne Strom aus der Steckdose geht auch kommunikationsmäßig sehr viel Gewohntes nicht mehr. Und das eventuell großflächig und für unbestimmte Zeit. Jetzt könnten Funkamateure einspringen, ja wenn sie sich auf so eine Schadenslage vorbereitet haben.

 


Notfunk im OV P05

     Deshalb ist Hilfe im Notfall inzwischen auch bei uns Funkamateuren ein Thema. Der DARC hat dazu auch ein sogenanntes 3-Säulen-Modell erstellt.

     Anfang 2023 trafen sich 10 Funkamateure aus dem Raum Heilbronn, um das Thema zu besprechen. Es war klar, daß nur die Säule 3 (Welfare Traffic) infrage kommt.

     Ausgehend von einer Vorlage des OV P37 hat Achim (DK2MY) eine angepaßte Version des Notfunkkonzepts für den OV P05 erstellt. Dieses basiert derzeit noch nur auf Funkverbindungen auf 2m und 70cm, das bedeutet: nur für einen räumlich begrenzten Stromausfall.

     Die Erwähnung von MGM (siehe DARC Bandplan "MaschinenGenerierte Modulation" = digitale Modulationsverfahren) bedeutet, daß u.a. auch das auf Funk basierte und weitestgehend vom Internet unabhängige E-Mail-System WinLink zur Verwendung kommen könnte.

 


Notfunk-Leuchtturm

Stand Februar 2024: am Robert-Mayer-Gymnasium (RMG) wird derzeit ein Notfunk-Leuchtturm eingerichtet, der sich auch an der Säule 3 des DARC-Konzepts orientiert. Der dort vorhandene KW-Transceiver wird es dann ermöglichen, auch bei großflächigem Stromausfall sicher einen WinLink-RMS (Radio Mail Server) zu erreichen.

 

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